Stellungnahme zum SPD- und UWG-Antrag in Sachen Gesamtschule

Dem Antrag der SPD- und UWG-Fraktion kann selbst als Prüfauftrag von der CDU Fraktion keine Zustimmung erteilt werden.

 

Die aufgeführte Begründung ist in sich nicht schlüssig und verdreht Tatsachen bzw. deutet sie in eine Richtung, die nur dem Antrag selbst zu Gute kommt.

 

In der Begründung wird eingeräumt, dass die Gründung der Sekundarschule ein Eintreten des längeren gemeinsamen Lernens nach der Grundschulzeit ermöglicht. Das ist richtig erkannt. Bei der Umsetzung der neuen Schulform gab es zu Beginn Probleme, da schwer zu vermitteln war, dass es zwei auslaufende und eine neu installierte Schulform gibt. Neben den Schülern musste sich auch das Kollegium erst einmal finden. Das Wichtigste in dieser Situation waren die Schülerinnen und Schüler (SuS), die in dieser Phase die volle Aufmerksamkeit benötigten. Ein Werben für die Sekundarschule und ihre auf der Hand liegenden Vorteile geriet hierbei in den Hintergrund. Hinzu kam, dass das Thema „Gesamtschule“ und somit die betroffene Sekundarschule im Kommunalwahlkampf 2020 als Alleinstellungsmerkmal des SPD Bürgermeisterkandidaten in die Öffentlichkeit getragen wurde und somit zusätzliche unnötige Unsicherheit bei den Grundschul-Eltern bei der Wahl einer Weiterführenden Schule verursachte.

 

Als deutliches Zeichen der zunehmenden Akzeptanz kann gewertet werden, dass es in 2021 noch 72 Neuanmeldungen gab und im kommenden Jahr bislang 90 SuS angemeldet wurden. Das Kollegium der Sekundarschule hat sich inzwischen gefunden und wir hören nur von guter Arbeit in der Außendarstellung. In der letzten Schulausschusssitzung präsentierte die Leiterin der SLS, Frau Karin Vogel, die Qualitätsanalyse der Schulbehörde, die mit dem Ergebnis „Herausragend“ in vielen Bereichen bewertet wurde. Mit diesem Ergebnis vordere ich sie liebe Antragsteller auf, in die Öffentlichkeit zu gehen!

 

Im Antrag wird behauptet, dass es durch die Einrichtung einer Gesamtschule um eine „qualifizierte Verbesserung“ der Gesamtsituation der SuS gehe und nicht gegen eine bestehende Schule. Das ist aber frechweg nur eine Behauptung. Durch eine zweite Schule mit Sek II Angebot kommt es unwiderruflich zu einer Konkurrenz der Oberstufen. Jeder, der Abitur gemacht hat, weiß, dass die Schüleranzahl ein wesentlicher Gesichtspunkt der Fächervielfallt in Grund- und Leistungskursen ist. Wenn sich also zwei Schulen vor Ort gegenseitig die Oberstufenschüler wegnehmen, bleibt nicht viel mehr, als die Pflichtkurse abzubilden. Nennen sie das eine „qualifizierte Verbesserung“?

 

Sie führen auf, dass im Jahr 2021 ca. 125 SuS an den benachbarten Gesamtschulen abgewiesen wurden. Darunter auch viele Selmer Kinder.  Dieses Wahlverhalten der Eltern fordern sie ein zu untersuchen. Auch ohne eine offizielle Befragung kann aber festgestellt werden, dass es viele verschiedene Gründe hierfür geben kann. Teilweise sind die Nachbarschulen einfach besser zu erreichen, da sie näher liegen, da sie mit dem Fahrrad zu erreichen sind, da es eine Mitfahrgelegenheit gibt oder weil einfach die Abfahrtzeiten des ÖPNV attraktiver sind. Bekannt ist aber auch, dass es Familien gibt, die traditionell schon immer auf diese Schulen gegangen sind. Geschwisterkinder oder Freunde haben dort gute Erfahrungen gemacht und wir wollen die gute Arbeit in den Nachbarstädten auch nicht schlecht reden, um uns eine Gesamtschule schön zu rechnen. Und zuletzt kann es auch sein, dass die Schulform „Gesamtschule“ im Einzelfall auch als bessere Schulform gesehen wird.

 

Den betreffenden Eltern möchten wir gerne Argumente für einen Schulstandort ihrer Kinder in Selm liefern. Wir müssen aber auch akzeptieren, dass wir nie 100% überzeugen können.

 

Wir als CDU Selm möchten keine Diskussion über die bessere Schulform sondern um die besten Schulformen für Selm! Das ist ein großer Unterschied.

 

Erzählen sie den abgewiesenen Eltern auch, dass es für den Fall einer Installation einer Gesamtschule in Selm für die Nachbarstädte dann ein Ausschlusskriterium ist, Selmer SuS überhaupt noch anzunehmen?

 

Als zumindest „anrüchig“ möchten wir auch ihren Hinweis werten, dass im Jahr 2020 ca. 80% der SuS von Gesamtschulen ihr Abitur schafften, obwohl sie am Ende der Grundschulzeit keine Empfehlung für das Gymnasium erhielten. Mit dieser Zahl möchten sie doch suggerieren, dass man nur auf der Gesamtschule noch „die Kurve“ kriegen kann. Dies ist aber auch nur ein Argument für die Qualität einer Gesamtschule, die wir nicht in Abrede stellen wollen. Wir stellen vielmehr fest, dass auch auf unserem Gymnasium und auf unserer Sekundarschule gute Lernergebnisse erzielt werden.

 

Wir gehen mit Ihnen überein, dass „die Selmer Schulpolitik allen Selmer Kindern den bestmöglichen Abschluss“ anbieten muss. Das ist auch jetzt schon möglich. In ihrer Argumentation erklären sie einmal, dass die Schülerzahlen steigen werden. Als es aber um das zu geringe Raumangebot in der SLS geht, sagen sie, dass es reicht, da in diesem Jahr 40 SuS mehr entlassen werden als eingeschult werden. Sie drehen sich die Zahlen, wie es ihnen gefällt.

 

Zum Schluss möchte ich feststellen, wem wir eine fachmännische Expertise für den erfolgreichen Werdegang unserer SuS zusprechen müssen. Das sind doch sicherlich unsere Schulleitungen! In persönlichen Gesprächen mit allen fünf Schulleiterinnen wird uns versichert, dass die Einrichtung einer Gesamtschule in Selm keinen Sinn mache. Es käme zu einem Konkurrenz-Kampf beider weiterführenden Schulen um die Schülerzahlen, der letztendlich beiden Schulen schaden würde.

 

Bitte konzentrieren sie sich auf das Wohl unserer Kinder! Es gibt andere Themen, wo wir ihre Hilfe gerne gebrauchen können. Die Raumsituation für den OGS hat unsere Planung jetzt schon in Angriff genommen. Der Lehrermangel ist ein weiterer Punkt. Hier ist insbesondere die deutlich bessere Unterstützung mit Fachkräften mit Sonderschulqualifikation ein heißes Eisen.

 

Ein Prüfauftrag zur Weiterentwicklung der SLS zu einer Gesamtschule wird von uns abgelehnt, da jetzt schon klar ist, wie das Ergebnis der Prüfung nur aussehen kann. Somit wird außer Kosten und Personal-Ressourcen nichts weiter herauskommen. Weder Geld noch Personalstunden sind im städtischen Haushalt ein Luxusgut und wir müssen deswegen hierauf einen besonderen Augenmerk legen.

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